QUELLEN:
- Demokratische Jugend am Werk, ProFilm Zürich, 1939
- Bilder aus Der Schweizer Wandervogel von Fritz Baumann, 1966
Die Phase zwischen Kind und Erwachsenensein – die Jugend – kam als Begriff im Laufe der Industrialisierung auf. Der Fokus der Erziehung lag darauf, den jungen Menschen den richtigen Weg ins Erwachsenenleben zu ebnen. Während einst die Bauern und Hirten ihre harte körperliche Arbeit draussen verrichteten und ihre Freizeit mit einfacher Ruhe genossen, zogen die Menschen später in Städte und ihr Bewegungsraum verminderte sich. In der Freizeit traf man sich in Beizen oder ging ins Kino – der Amüsierbetrieb entstand.
Eine erste Gegenströmung zeichnete sich bei den Jungen anfangs des 20. Jahrhunderts ab, als sich die «Wandervögel» formierten und die Natur wieder für sich entdeckten. Weitere Jugendorganisationen wie der Schweizer Pfadfinderbund zogen nach, um sich der Freizeitgestaltung von jungen Menschen zu widmen. Mit der Gründung der Vereinigung Ferien und Freizeit für Jugendliche (VFF) 1925, entstand eine Organisation, die sich für das Recht auf Ferien von Lehrlingen und die Möglichkeit von Freizeitbeschäftigungen für Jugendliche einsetzte. Sie organisierte Skikurse und ermöglichte mit Feriengeld minderbemittelten Jugendlichen eine Reise.
Entfalten im Naturerlebnis mit Gleichgesinnten, Jungenfrohen war’s, was uns erfüllte. Sonne und Regen, Wolken, Wind und Wasserläufe, die Erde und auf ihr alles was spross und lebendig war, liebten wir. Vor Tag und Tau, wenn andere Leute noch schliefen, zogen wir los der Sonne entgegen. In der Wandervogel-Kluft, die Burschen in kurzen Hosen, Sandalen und Schillerkragen, die Mädchen im farbigen Kittel über weitem Jupe, bunte Kopftücher umgebunden.
Anna Stapfer-Vorbrodt in Der Schweizer Wandervogel, 1965